Hoffnung und Zuversicht,  Identität, Sinn, Aufgabe

Erste Schritte auf einem neuen Weg (Identität, Sinn und Aufgabe Teil 1)

Ich schreibe heute über das Schlüsselelement „Identität, Sinn und Aufgabe“. Als ich in meiner bislang tiefsten Krise darüber philosophierte wie es weiter gehen kann, ging es zunächst um das Thema „Arbeit“. Eines war klar. Ich wollte nie wieder zurück in den OP. Ich wollte nicht mehr jeden morgen Angst haben vor dem ausgeliefert sein von Launen mancher in der Hierarchie höher angesiedelten im Team. Warum haben Menschen überhaupt Lust daran ihre Position auszuspielen? Macht kann so sinnvoll eingesetzt werden. Leider können viele Menschen nicht mit diesem Geschenk umgehen. Genau das sollte es zum Beispiel im Recovery nicht geben, wenn wir in die Professionelle Sparte schauen. Wünschenswert sind Therapeuten, Ärzte, Pflegende, die nicht über den Menschen stehen, die sie brauchen. Wünschenswert sind Professionelle in diesem Bereich, die empathisch sein können, auf Augenhöhe kommunizieren. Gewisse Strategien zur Genesung sind gut und sinnvoll. Doch sobald es durch persönliche Überzeugung Menschen wie am Fließband aufgedrückt wird, da es vielleicht in der Fachzeitschrift gerade angepriesen wird, heißt es dennoch nicht, dass es jedem weiterhilft.

Das ist das Schöne an Recovery. Es ist der zutiefst persönliche Genesungsweg.

Nun ja, ich bin etwas vom Thema abgekommen. Jedenfalls wollte ich außerdem keine Angst mehr davor haben einen neuen Hüftkopf fallen zu lassen, und damit hunderte Euros auf dem Gewissen zu haben. Ich wollte auch nicht mehr die Angst haben nicht zu funktionieren, wenn es um Leben oder Tod geht. Ich wollte auch nicht mehr aus dem Schlaf gerissen werden und mit Kreislaufschwierigkeiten Auto fahren. Ich wollte das alles und noch vieles mehr, nicht mehr.

Also habe ich recherchiert was zukunftsträchtig sein könnte in der Pflege und fand eine Weiterbildung. In dieser Zeit jobbte ich in einem Pflegeheim und begann tatsächlich meine Weiterbildung. Ich hatte wieder ein Ziel. Ich hatte wieder Hoffnung. In der Weiterbildung erkannte ich, dass mir neues Wissen sehr gut tat und mich von meinen Grübeleien ablenkte. Mein Kopf wurde wieder mit Dingen gefüllt, die sich nicht nur um meine Angst drehten. Ich war mit Menschen zusammen, welche menschlich handelten. Meine Seele konnte sich nun schon ein wenig erholen. So ging ich etwas strategisch vor und schrieb meine Hausarbeit über ein Thema, welches ich anschließend in der Klinik vorstellt, in der ich vorher gearbeitet habe. Die Pflegedienstleitung dort hat immer an mich geglaubt und mich unterstützt. So war es auch dieses mal. Ich spürte wie ich seit langer Zeit wieder das Gefühl bekam, dass ich etwas schaffen kann. Ich konnte wieder im Krankenhaus anfangen zu arbeiten. Mit neuen Aufgaben. Aufgaben, in denen ich kreativ sein konnte, mit denen ich mich identifizieren konnte und in denen ich meinen Sinn erkannte.

Ich erkannte, dass erst mein tiefer seelischer Einbruch mich auf neue Wege gebracht hat.

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