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    Recovery kann, muss aber nicht und mehr Mut zum Risiko

    In der letzten Woche war ich im Studium. Dort wurde im Recovery Modul noch etwas wichtiges angesprochen. Der persönliche Recoveryweg hat viel mit Selbstverantwortung zu tun und es kann natürlich sein, dass man sich in einer Situation befindet, in der einen diese Selbstverantwortung überfordert. Recovery ist nicht der Weisheit letzter Schluss, sondern EINE Möglichkeit für den persönlichen Genesungsweg. Ich finde jedoch, dass die Recoverybewegung für alle zugänglich gemacht werden soll, denn was man nicht weiß, kann man auch für sich nicht nutzen. Ich kann nicht mit Bestimmtheit sagen, ob ich überhaupt in jeder Phase der letzten zwei Jahrzehnte offen für Recovery gewesen wäre. Was außerdem zu Recovery gehört, ist Risiken…

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    Aus der Angst aufzuwachen, ist wie der Übergang vom Winter zum Frühling

    Medikamente sind nur ein Unterstützung auf der Recovery Reise. Vieles muss man sich selbst erarbeiten und dazu gehört auch achtsam zu sein. Sobald es wieder möglich ist den Blick mal abzuwenden, um der Angst nicht zu viel Aufmerksamkeit, sondern diese dem zu schenken, was die Welt noch zu bieten hat. Am besten ist es hier die Erwartungen und Ziele nicht gleich am höchsten Punkt aufzuhängen, sondern zunächst die Augen zu öffnen für gute Worte, einem Lächeln, der Natur, Musik oder an was man sich persönlich noch so im Alltag erfreuen kann. Nachdem ich das Citalopram (später Escitalopram) eingenommen habe, ging es mir nach einiger Zeit besser. Ich erkannte mich wieder…

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    Wer bin ich

    In den Zeiten als die Angst mich völlig in ihrer Hand hatte, gab es kaum positive Gefühle. Sie waren überschattet von ständiger Anspannung und enormen innerlichem Stress. Ich war fast rund um die Uhr damit beschäftigt sie in Schach zu halten. Angst kann sich nicht über längerer Zeit auf ihrem Höhepunkt halten, so schwächte sie auch ab, aber sie war immer da. Auch wenn sie gerade nicht so stark war, hatte ich Angst das es wieder so schlimm würde. Die typische Angst vor der Angst. Ich befand mich in einem klassischen Teufelskreis. Da waren auch so unangenehme Ängste vor dem völligen Kontrollverlust oder die Angst davor „verrückt“ zu werden. Ich…

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    Noch ein paar wichtige und persönliche Gedanken zu Recovery

    Der Begriff Recovery ist für mich selbst sehr neu. Als ich im Studium davon hörte, war es als hätte ich ein weiteres sehr wichtiges Puzzelteil für meine persönlichen Fragen und die Auseinandersetzung mit meiner psychischen Erkrankung gefunden. Es fühlte sich an, als wenn ich danach schon länger gesucht hätte und sich ein großes Teil des Puzzels plötzlich zusammengefügt hat. Eine sehr wichtige Erkenntnis war, dass mein Leben mit der Angsterkrankung eine Reise ist und nicht etwas, was hätte eigentlich bereits zwangsläufig geheilt sein müssen (was natürlich auch nicht schlecht gewesen wäre). Auf der anderen Seite denke ich häufig, dass es die Erkrankung ist, die mir zu tieferen Erkenntnissen über das…

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    Mobbing – Opfer. Eine Erinnerung aus der Kindheit

    Gestern habe ich eine Pressemitteilung gelesen, mit dem Motto „Verrückt? Na und?“.  Es ist ein Projekt aus NRW und wird aktuell im Kreis Soest (aus dem ich komme) umgesetzt. Zielgruppe sind junge Menschen, da auch diese immer häufiger von psychischen Erkrankungen betroffen sind, so steht es im Artikel. Ein Team, bestehend aus zum Beispiel einer Psychologin, Sozialarbeiter und einem Menschen, der selbst psychische Krisen erlebt hat, besuchen Schulen und Auszubildende, um sich über seelische Gesundheit auszutauschen. Das hat direkt meine Erinnerungen an meine Schulzeit geweckt. In der Grundschule lief für mich noch alles gut. Auf der weiterführenden Schule lernte ich dann kennen was Mobbing bedeutet. Leider auch am eigenen Leib…

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    Das Leben gestalten trotz Angst

    Ich stelle mir häufiger die Frage, wie wohl mein Leben wäre, wenn ich keine Angststörung haben würde. Eigentlich muss es ja nicht unbedingt heißen, dass es dann viel besser wäre. Klar, ich würde vielleicht mal mit dem Flugzeug in den Urlaub fliegen, oder mit dem E- Bike alleine durch den Wald fahren, oder mit dem Auto überall dahin wohin ich wollte. Dennoch glaube ich, habe ich mir ein Leben aufgebaut, was auch seine Reize hat. Ich habe Pferde, Esel, Hunde… Ich lebe auf dem Land in einem Dorf mit einer wunderschönen Natur rund um den Ort. Es ist so schön mit dem Pferd durch die Natur zu reiten (nach meinem…

  • Angststörung,  Recovery

    Angst – Ein Gefühl mit tausend Gesichtern

    Über lange Zeit war es so, dass ich sobald ich eine Angstform meinte im Griff zu haben, mich eine andere Angst übermannte. Strategien, welche ich gegen die Panikattacken in der Psychotherapie erlernt habe, schienen zunächst zu funktionieren. Doch es dauerte nicht lange, dann bekam ich zum Beispiel Zwangsgedanken, oder Phobien verstärkten sich. Angst gibt es in verschiedensten Facetten. Manchmal wusste ich nicht, welche die schlimmste ist. Ich habe die Idee dazu, dass zwar die Symptome bekämpft wurden, aber die Ursache nicht. Das hat mich letztendlich an den Therapien zweifeln lassen. Immer wieder sollte ich mich meinen Ängsten, vor allem den Panikattacken stellen und diese aushalten. Es half mir aber nicht…

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    Psychopharmaka – Fluch oder Segen

    Ich erinnere mich noch gut an einen Abend, an dem es mir besonders schlecht ging. Ich hatte starke Ängste. Sie wurden gefühlt auch nicht schwächer und ich sah keinen Ausweg mehr. Ich bat meinen Mann den Krankenwagen zu rufen. Ich wollte in die Psychiatrie. Ich brauchte Hilfe. Die nächste Psychiatrie ist nicht weit entfernt von meinem zu Hause. Der Krankenwagen fuhr vor und sie kamen meinem Flehen nach. Ich lag noch auf der Trage als ein Arzt kam und mich fragte, ob ich wirklich aufgenommen werden wollte. Sie hätten nur noch Platz in einer geschlossenen Abteilung. Ich war verunsichert. Natürlich wollte ich nicht dorthin, sah aber keine Alternative. Der Arzt…

  • Empowerment,  Recovery

    Empowerment – Recovery zum Anfassen

    Mein Genesungsweg hat sich tatsächlich erst so richtig mit meinem Aufgabenwechsel im Beruf gezeigt. Hier habe ich zum ersten mal selbst wahrgenommen, dass ich zu etwas fähig bin. Von meinem Chef wurde ich befähigt Aufgaben selbstbestimmt auszuführen. Ich konnte mich dort verwirklichen und bekam Zuspruch und Lob für Aufgaben, die ich zum Teil selbst entwickelt und umgesetzt habe. Es war ein tolles Gefühl. Als ich dann noch mein Bachelorstudium begann, war es perfekt. Wie lange hatte ich davon geträumt, aber meine Angst hat mich viel zu lange gelähmt. Im Nachhinein finde ich es sogar besser das Studium erst begonnen zu haben mit Berufserfahrung. Alles scheint sich nun endlich zu fügen.…

  • Hoffnung und Zuversicht,  Identität, Sinn, Aufgabe

    Erste Schritte auf einem neuen Weg (Identität, Sinn und Aufgabe Teil 1)

    Ich schreibe heute über das Schlüsselelement „Identität, Sinn und Aufgabe“. Als ich in meiner bislang tiefsten Krise darüber philosophierte wie es weiter gehen kann, ging es zunächst um das Thema „Arbeit“. Eines war klar. Ich wollte nie wieder zurück in den OP. Ich wollte nicht mehr jeden morgen Angst haben vor dem ausgeliefert sein von Launen mancher in der Hierarchie höher angesiedelten im Team. Warum haben Menschen überhaupt Lust daran ihre Position auszuspielen? Macht kann so sinnvoll eingesetzt werden. Leider können viele Menschen nicht mit diesem Geschenk umgehen. Genau das sollte es zum Beispiel im Recovery nicht geben, wenn wir in die Professionelle Sparte schauen. Wünschenswert sind Therapeuten, Ärzte, Pflegende,…