Empowerment,  Recovery

Empowerment – Recovery zum Anfassen

Mein Genesungsweg hat sich tatsächlich erst so richtig mit meinem Aufgabenwechsel im Beruf gezeigt. Hier habe ich zum ersten mal selbst wahrgenommen, dass ich zu etwas fähig bin. Von meinem Chef wurde ich befähigt Aufgaben selbstbestimmt auszuführen. Ich konnte mich dort verwirklichen und bekam Zuspruch und Lob für Aufgaben, die ich zum Teil selbst entwickelt und umgesetzt habe. Es war ein tolles Gefühl. Als ich dann noch mein Bachelorstudium begann, war es perfekt. Wie lange hatte ich davon geträumt, aber meine Angst hat mich viel zu lange gelähmt. Im Nachhinein finde ich es sogar besser das Studium erst begonnen zu haben mit Berufserfahrung. Alles scheint sich nun endlich zu fügen. Schade ist etwas, dass ich mich selbst immer noch sehr unter Druck setze, da ich tatsächlich noch mehr Ziele vor Augen habe. Ich kann immer schlecht das genießen, was ich bereits geschafft habe. Aber ich befinde mich ja noch auf meinem persönlichen Recovery Weg, vielleicht auch mein Leben lang. Ich glaube nicht, dass alles immer nur Glück ist. Vor einem Jahr habe ich die Arbeitsstelle gewechselt. Jetzt habe ich wieder einen tollen Chef und tolle Kollegen. Nicht zu vergessen meinen Mann und meine Familie, ohne die mein Weg schwieriger wäre. Alle diese Menschen empowern mich und ich lerne immer mehr mich auch selbst wieder zu befähigen. Mit jedem weiteren Step in meinem Beruf habe ich das Gefühl mein Leben wieder unter Kontrolle zu haben. Es gab Zeiten, da konnte ich mich selbst im Spiegel nicht anschauen. Ich sah ein verängstigtes Geschöpf, welches sich für seine gefühlte Unfähigkeit und Abhängigkeit schämte. Durch meine neuen Aufgaben im Beruf und auch durch das Studium habe ich gelernt für meine Arbeit, aber auch mein Leben zu argumentieren (klar ist es noch ausbaufähig, aber das ist in Ordnung). Bei mir war dieses ein wichtiger Schlüssel zu mir selbst und um das Steuer wieder in die Hand zu nehmen. Ich muss es zwar noch fest mit beiden Händen festhalten, aber die Hoffnung besteht, dass es sogar noch besser werden kann.

Dennoch muss ich wiederholen: „Dieses ist mein persönlicher Weg.“. Vielfach sind es ganz andere, oder auch viel unscheinbarere Dinge, die den eigenen Genesungsweg vorantreiben. Daher ist es für uns alle wichtig, auch wenn es wie eine Floskel klingt, zu dem die kleinen Fortschritte zu würdigen. Es gibt noch genug Tage, an denen ich mit meiner Angst kämpfe. Aber das schöne ist bislang, dass ich nicht komplett wieder zurückfalle. Ich hoffe von ganzem Herzen, dass es auch so bleibt. Sollte es dennoch wieder einmal zu einer schwereren Krise kommen, muss ich mir wohl meinen Blog durchlesen und es schaffen daraus die Hoffnung zu ziehen, weil ich doch eigentlich weiß, dass es Recovery gibt.

Empowerment bedeutet grob gesagt so viel wie: Befähigung, Selbstbestimmtheit….(https://www.empowerment.de/)

Wenn Ihr Euch dafür interessiert, schaut Euch folgenden Link an ( Vom Empowerment zu Recovery: Grundideen für eine neue Psychiatrie?Andreas Knuf, Sabina Bridler )

http://www.pflege-in-der-psychiatrie.eu/kongress/files/kongressband/Kongressband_2008.pdf#page=25

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