Was ist denn nun Recovery?
Es gibt eine aussagekräftige Definition:
„Recovery ist ein zutiefst persönlicher, einzigartiger Veränderungsprozess der Haltung, Werte, Gefühle, Ziele, Fertigkeiten und Rollen. Es ist ein Weg, um trotz der durch die psychische Krankheit verursachten Einschränkungen ein befriedigendes, hoffnungsvolles und konstruktives Leben zu leben. Recovery beinhaltet die Entwicklung eines neuen Sinns und einer neuen Aufgabe im Leben, während man gleichzeitig über die katastrophale Auswirkung von psychischer Krankheit hinauswächst“ (William A. Anthony, 1993).
Wie die Definition beschreibt ist Recovery, was übersetzt so viel wie „Genesung“ bedeutet, ein persönlicher und einzigartiger Veränderungsprozess. Aus diesem Grund gibt es keine pauschale Anleitung. Auch mein Weg, ist MEIN Weg und bedeutet nicht, dass es so auch für andere gut sein muss.
Dennoch scheint es gewisse Schlüsselelemente für Recovery zu geben:
Empowerment
Hoffnung und Zuversicht
Identität, Sinn und Aufgabe
Beziehungen und Soziale Inklusion (http://www.pflege-in-der-psychiatrie.eu/files/recovery/Recovery_praktisch-_PDF_Version_2012.pdf)
Auf die Begriffe werde ich anhand meiner Geschichte noch näher eingehen. Ich möchte ja nicht alles direkt vorwegnehmen. Ihr sollt mich noch ein wenig länger begleiten.
Heilung ist natürlich die beste Option. Aber wie bei mir kann es sein, dass diese nicht vollständig eintritt. Jedoch habe ich es geschafft nicht mehr gefühlt selbst die Angststörung zu sein, sondern sie besser mit Abstand betrachten zu können. Dadurch wurde ich auch wieder handlungsfähiger.
Jetzt kommt das Wichtigste: Ich habe ein Leben mit Zielen. Das ist aus meiner Sicht, einer der wichtigsten Aspekte. Ich weiß nicht genau was zuerst wieder da war. Vielleicht war es wirklich das kleine Fünkchen Hoffnung was noch in mir schlummerte, welches mir die Kraft gab mir eine neue Perspektive zu schaffen. Aus diesem Fünkchen Hoffnung ist ein Leben entstanden, was vielleicht für andere Fragen aufwirft. Ich entdecke jedoch darin immer wieder neue Ziele und bin zufrieden und dankbar. Da soll nicht heißen, dass es nicht auch noch Tage gibt, an denen ich mal wanke oder die Ängste da sind, weil ich gerade sehr gestresst bin. Doch unterm Strich, kann ich zur Zeit sagen, dass ich ein gutes Leben habe. Mein Leben hat einen Sinn und dieser Blog ist in den letzten Tagen ein Teil davon geworden.
Nun, wie Ihr lest, findet Ihr in diesem Beitrag nicht eine Antwort auf alles. Nein, das ist nicht Recovery. Eure Antwort liegt in Eurer eigenen Geschichte.
Gespannt wäre ich im übrigen auf Gastbeiträge über Eure eigenen Erfahrungen oder Gedanken zu Recovery.
Hier könnt Ihr noch einen tollen Podcast von Martha Pany über Recovery anschauen: