Meine erste Begegnung mit Recovery
Ich habe gerade erst mit dem Masterstudiengang „Community Mental Health begonnen“. Hier habe ich zum ersten mal etwas von „Recovery“ gehört. Das Thema hat mich ehrlicherweise etwas durcheinander gebracht. Jetzt lebe ich schon so lange mit meinen Ängsten und muss erst bis zum Masterstudium kommen, um zu hören, dass es meine eigene Hoffnung war, die mich bis hier her gebracht hat. Dass es Begegnungen mit Menschen waren, die an mich geglaubt haben wie mein Ehemann, Familie, Arbeitskollegen, Chefs. Dass es nicht irgendein Weg ist, den ich gehe, sondern mein persönlicher Recovery Weg mit den Höhen und Tiefen, die dafür notwendig sind und sein werden. Die Auseinandersetzung mit dieser Materie hat mich letztendlich bewogen diesen Blog zu schreiben. Ich bin ein Mensch, der wenn sie von etwas überzeugt ist recht schnell Entscheidungen treffen kann. Eigentlich bin ich auch in den allermeisten Fällen gut damit gefahren, vor allem meine Intuition lässt mich selten im Stich.
Bei der Entscheidung den Recovery Blog zu eröffnen, bin ich ebenfalls voll überzeugt von der Haltung Recovery. Und dennoch fällt es mir schwer. Im Grunde glaube ich, dass bereits viele Menschen in meinem Umfeld von meinen Ängsten wissen, oder es zumindest etwas ahnen. Doch jetzt endgültig zu sagen: „Hallo Welt, ich habe eine Angst- und Panikstörung“, macht mir zeitweise ein mulmiges Gefühl. Die Stimme, welche sagt: „Tu es“ ruft jedoch lauter.
In dem Moment als ich über Recovery gehört habe, wusste ich, dass ich ebenfalls einen Recovery Weg bestreite. Nachdem ich Menschen gehört habe, die selbst über ihren Recovery Weg gesprochen habe, hat dieses etwas mit mir gemacht. Etwas positives. Ich sah Menschen, die zwar eine Erkrankung haben, aber tolle Persönlichkeiten sind, mit dem Mut zu Verletzlichkeiten stehen zu können. Sie haben es nicht nötig sich selbst und anderen eine heile Welt vorzuspielen. Sie leben ihr Leben und zeigen mir, dass es in Ordnung ist nicht perfekt zu sein. Natürlich heißt das nicht, dass nun jeder seine Verletzlichkeiten in die Welt hinaustragen muss, aber vielleicht macht es auch anderen Betroffenen Mut und gibt ihnen Hoffnung. Vielleicht macht die Recovery Haltung auch nicht Betroffenen Mut Vorurteile abzubauen gegenüber Menschen mit psychischen Erkrankungen. Denn häufig ist es doch die eigene unbewusste Angst und Unsicherheit gegenüber Dingen, die wir Menschen nicht kennen und die wir nicht einordnen können.
Jetzt habe ich bereits drei Beiträge in meinem Blog. Alle, die Recovery nicht kennen, sollten meinen Blog weiterverfolgen, um Recovery kennen zu lernen. Alle, die Recovery kennen, sind herzlich eingeladen meinen Weg kennen zu lernen und zu verfolgen, wie er weiter geht.
Geplant sind zudem Beiträge aus dem Bereich Recovery aus anderen Quellen.