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Noch ein paar wichtige und persönliche Gedanken zu Recovery

Der Begriff Recovery ist für mich selbst sehr neu. Als ich im Studium davon hörte, war es als hätte ich ein weiteres sehr wichtiges Puzzelteil für meine persönlichen Fragen und die Auseinandersetzung mit meiner psychischen Erkrankung gefunden. Es fühlte sich an, als wenn ich danach schon länger gesucht hätte und sich ein großes Teil des Puzzels plötzlich zusammengefügt hat.

Eine sehr wichtige Erkenntnis war, dass mein Leben mit der Angsterkrankung eine Reise ist und nicht etwas, was hätte eigentlich bereits zwangsläufig geheilt sein müssen (was natürlich auch nicht schlecht gewesen wäre). Auf der anderen Seite denke ich häufig, dass es die Erkrankung ist, die mir zu tieferen Erkenntnissen über das Leben verholfen hat, und meine Aufgabe im Leben ist, um zu einem mir noch unbekannten Ziel zu gelangen. Diese Vorstellung, hat mir schon öfter Mut gemacht. Durch das Hintergrundwissen über die Recovery Orientierung wurde meine Vorstellung einer Reise und dieser Mutmachende Gedanke untermauert. Vor allem auch, dass es nichts ausgedachtes, abgehobenes von mir ist, zu denken, dass es vielleicht auch etwas positives haben kann, einen solchen Weg gehen zu müssen, sondern dass es bereits Bücher darüber gibt, Betroffene darüber sprechen und es gar eine ganze Bewegung ist. Mich mit den Schlüsselementen von Recovery zu beschäftigen wie Hoffnung, Ziele, Sinn, Empowerment, Beziehungen (Inklusion), lässt mein Leben mit der Angst nicht mehr nur als Gedankenfetzen ohne Zusammenhang erscheinen, sondern als eine Geschichte, meine persönliche Geschichte, die neben der Angst, Traurigkeit, Leid, Verzweiflung auch Freude, Dankbarkeit beinhaltet, und das Gefühl diese Geschichte selbst mitschreiben zu können. Das ist ein wichtiger Punkt, denke ich. Mit den Erzählungen von Betroffenen habe ich nicht gedacht, die Armen, sondern: „Sind das starke Menschen, tolle Persönlichkeiten, die mich mit ihrem Mut über ihre Verletzlichkeiten zu sprechen, faszinieren.“  Ganz wichtig ist neben der Erfahrung über ihren Recovery Weg, Podcasts wie von Martha Pany oder Dami Charf, die auch noch Hintergrundwissen in Form von Bildung mit hineinbringen, und nicht zuletzt mein Studium.

In meinem Blog möchte ich Euch Teil haben lassen und gebe immer wieder Hinweise auf die Schlüsselelemente und an welchen Stellen meines Weges sie mir begegnet sind. Es gibt wie schon mal gesagt keine Pauschalanleitung für Recovery.

Was mir jedoch sehr wichtig ist, ist das Menschen von Recovery erfahren. Vielleicht ist es für andere Betroffene ebenso das Puzzelstück, dass ihnen fehlt, um ein tieferes Verständnis für ihre Erkrankungen zu bekommen und zu erfahren, dass es unter Umständen eine lebenslange Reise ist und kein Kurztrip. Eine Reise, die trotz Tiefen, auch Höhen haben kann und man diese Höhen für sich nutzt und genießt. Diese Höhen müssen jedoch auch genutzt werden und man sollte sich in diesen guten Zeiten stärken, um in eventuellen Tiefen nicht mehr bis auf den Grund hinab zu sinken. Hierbei ist es denke ich wichtig zu erkennen, dass es die Hoffnung war, dass es das Ziel war, das es die Beziehung war und das es der Sinn war, den ich gefunden habe, um zu dieser guten Zeit zu finden, damit ich es mir in dunkleren Zeiten selbstverständlicher abrufen kann und nicht allzu lange wieder danach suchen muss.

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