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Aus der Angst aufzuwachen, ist wie der Übergang vom Winter zum Frühling

Medikamente sind nur ein Unterstützung auf der Recovery Reise. Vieles muss man sich selbst erarbeiten und dazu gehört auch achtsam zu sein. Sobald es wieder möglich ist den Blick mal abzuwenden, um der Angst nicht zu viel Aufmerksamkeit, sondern diese dem zu schenken, was die Welt noch zu bieten hat. Am besten ist es hier die Erwartungen und Ziele nicht gleich am höchsten Punkt aufzuhängen, sondern zunächst die Augen zu öffnen für gute Worte, einem Lächeln, der Natur, Musik oder an was man sich persönlich noch so im Alltag erfreuen kann.

Nachdem ich das Citalopram (später Escitalopram) eingenommen habe, ging es mir nach einiger Zeit besser. Ich erkannte mich wieder und konnte wieder besser zwischen gesunden und kranken Anteilen unterscheiden. Immer wieder hört und sieht man in Fachberichten, dass man ebenso gut Placebo statt Antidepressiva einnehmen kann und Placebo natürlich keine Nebenwirkungen hat. Tja, egal. Mit hat es damals geholfen und nur das zählt für mich.

Es war wie ein Wunder wieder zu meinem selbst zurück zu finden. Die Ängste waren nicht gänzlich verschwunden, aber ich konnte besser mit ihnen umgehen. Es war mir wieder möglich zu lachen und Glück zu fühlen. Die schlimme Wut und Verzweiflung verschwand. Ich sah die Welt wieder in Farbe und schmiedete Pläne.

Ich habe die andere Seite des Lebens kennen gelernt und weiß nicht was mich in Zukunft ereilen wird. Daher ist es wirklich wichtig im „Hier und Jetzt“ zu leben. Das gelingt mir natürlich nicht immer. Ich benötige immer noch viel Kontrolle und überlasse nichts gerne dem Zufall. Daher wird vieles durchdacht und geplant.

Auch wenn es ein Satz ist, der einen manchmal schon nervt, aber ich kann mich auch an kleinen Dingen erfreuen. Jetzt gerade kommen die Kraniche wieder, das heißt der größte Teil des Winters liegt hinter uns. Gerade der Frühling bringt die Blumen und Blätter, Insekten kommen wieder zum Vorschein, der Tag wird wieder länger, die Menschen kommen aus ihren Häusern gehen mehr spazieren, sind in ihren Gärten….

Selbst unsere Pferde und Esel erhaschen die ersten warmen Sonnenstrahlen, werfen ihren Winterpelz ab und freuen sich über erste frische Grashalme.

Aus der Angst aufzuwachen, ist wie der Übergang vom Winter zum Frühling. Es geht auch nicht von jetzt auf gleich, es gibt auch Regentage, oder wechselhafte Tage wie im April, aber vieles in einem erwacht wieder. Viele gute Dinge. Das Leben wird wieder bunter und man selbst fühlt wieder Kraft.

Ich wünsche jedem auf seiner Recovery Reise den Frühling in seinen schönsten Farben.

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