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Recovery kann, muss aber nicht und mehr Mut zum Risiko

In der letzten Woche war ich im Studium. Dort wurde im Recovery Modul noch etwas wichtiges angesprochen.

Der persönliche Recoveryweg hat viel mit Selbstverantwortung zu tun und es kann natürlich sein, dass man sich in einer Situation befindet, in der einen diese Selbstverantwortung überfordert. Recovery ist nicht der Weisheit letzter Schluss, sondern EINE Möglichkeit für den persönlichen Genesungsweg. Ich finde jedoch, dass die Recoverybewegung für alle zugänglich gemacht werden soll, denn was man nicht weiß, kann man auch für sich nicht nutzen.

Ich kann nicht mit Bestimmtheit sagen, ob ich überhaupt in jeder Phase der letzten zwei Jahrzehnte offen für Recovery gewesen wäre.

Was außerdem zu Recovery gehört, ist Risiken eingehen zu können. Nicht jeder fühlt sich direkt gerade stabil genug dafür. Das ist auch in Ordnung. Recovery soll kein Zwang sein, dann ist es falsch verstanden. Die Risiken können auch zunächst kleiner sein. Wenn wir Risiken im Leben überwinden, können wir daran wachsen. Es kann ebenso gut sein, dass wir an dem Risiko scheitern. Das ist sicher zunächst deprimierend, aber der Versuch alleine ist schon ein großer Schritt. Vielleicht war es doch nicht der richtige Zeitpunkt, oder ein wenig zu viel Risiko, oder eine ungünstige Strategie. Jedenfalls kein Grund aufzugeben.

Immer wenn ich Risiken eingegangen bin, war es wie ein innerer Ruf, dass genau dieser Schritte gerade notwendig ist und richtig. Das waren persönliche Risiken, wie sich den eigenen Ängsten zu stellen, Jobwechsel oder auch der Beginn eines Studiums. Danach bin ich in der Regel immer zunächst wieder in ein mehr oder weniger großes Loch gefallen und dennoch haben sich Entscheidungen zum Schluss als richtig herausgestellt. Das Loch kam daher, dass mich Veränderungen sehr viel Kraft kosten. Manchmal stressen mich bereits Alltagsveränderungen sehr. Ich muss mich immer in einem möglichst stabilem Emotionsgleichgewicht halten. Auch ein geregelter Tag- Nacht Rythmus ist für mein inneres Gleichgewicht von großer Bedeutung.. Das ist alles in allem häufig anstrengend. Dennoch es ist es in den letzten Jahren schon besser geworden.

Was die Risiken betrifft, habe ich letztendlich persönlich immer profitiert. Für andere sind meine Risiken vielleicht lächerlich, klein oder eigentlich normal im Leben. Für mich sind sie wichtig für mein Selbstwirksamkeitsgefühl (Selbstwirksamkeit: = Einschätzung der eigenen Kompetenz einer  Person, ein Verhalten auch in schwierigen Situationen ausführen zu können, https://www.repetico.de/card-64331388).

Das schöne dabei ist, das wir die Wahl haben, scheint der Weg auch manchmal noch so ausweglos.

Ich stelle noch einen Link zum Thema Risiko ein. Dieser Bericht richtet sich auch an Professionelle im therapeutischen und pflegerischen Bereich. Sie müssen ebenso den Schritt wagen Betroffene nicht zu sehr vor Risiken zu schützen, sondern sie zu ermutigen und zu begleiten (insofern das Risiko nicht eine bedrohliche Gefahr darstellt).

https://www.researchgate.net/publication/262105460_Der_Umgang_mit_Risiko_im_Rahmen_des_Recovery_Ansatzes/link/00b49536a8836aa9e1000000/download

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